Für mich ist das normal, allein zu verreisen. Ich liebe es spontan loszufahren und die Welt zu entdecken und neue Leute kennenzulernen. Für viele ist das merkwürdig und fremd. Oft bekomme ich mitleidige Blicke zugeworfen. Und dann fragen sie mich, warum ich allein fahre? Ob ich keinen Mann hätte? Hättest du nicht wenigstens eine Freundin mitnehmen können? Dann kommen Kommentare wie „Das ist doch langweilig!“, „Mit wem tauscht du dich aus?“ oder „Das ist doch gefährlich, so ganz allein als Frau durch die Welt zu reisen.“
Ganz ehrlich, ich finde das diskriminierend. Warum kann eine Frau nicht allein verreisen? Wenn ein Mann allein auf Reisen geht, dann werden ihm keine so dummen Fragen gestellt, sondern er wird dafür auch noch bewundert und gefeiert. Als Frau muss man sich ständig rechtfertigen. Das ist unfair.
Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Reisen, die ich allein unternommen habe. Angefangen hat das mit 8 Jahren für 2 Wochen auf einem Ponyhof an der Nordsee oder einem 14-tägigen Opti-Segelkurs an der Flensburger Förde. Mit 12 Jahren wurde ich für einen Sommer in ein Internat nach England geschickt, damit ich dort Englisch lerne. Und da stand ich mit meinem Kuscheltier auf dem Flughafen London Heathrow, etwas verloren und ohne Fremdsprachkenntnisse. Das war das erste Mal, das ich ohne meine Eltern in einem fremden Land war. Aber irgendwie habe das alles gut gemeistert. Ich muss sagen, dass ich auch viel Glück hatte und das ich immer nette Leute getroffen hatte, die mir geholfen haben.
Meine Eltern haben mir sozusagen den Grundstein für meine Reiselust gelegt. Aber es bringt mir auch Spaß so allein durch die Weltgeschichte zu reisen. Und Alleinsein bedeutet nicht einsam zu sein. Man kann einfach das machen, wozu man Lust hat. Man muss auf niemanden Rücksicht nehmen, man ist flexible, spontan, man kann seine Reisepläne kurzfristig ändern, schneller weiterreisen oder den ganzen Tag chillen und in der Hängematte liegen bleiben.
Und man ist auch wirklich nicht allein. Man trifft immer so viele Leute unterwegs, macht nette Bekanntschaften und schließt sogar die eine oder andere Freundschaft fürs Leben. Um etwas zu erleben, muss man sich aus seiner Komfortzone heraus trauen und das erfordert Mut und Offenheit. Ich verspreche dir, es lohnt sich.
Was allerdings eine Schwäche des Alleinreisens ist, ist die Abendgestaltung. Gerade wenn man auf Städtetrips ist, will man ja auch schicke Restaurants, Bars -oder Clubs besuchen. Und da ist man tatsächlich besser dran, wenn man mit einem Partner oder mit den besten Freundinnen verreist. Wer will schon allein in einem Restaurant mit toller Atmosphäre sitzen. Bei manchen Sachen ist es eben schöner, dass alles mit einer dir vertrauten Person zu genießen.
Deswegen fahre ich ganz gerne auch in andere Länder, wo ich auch Freunde und Bekannte habe. Oder ich mache es mir noch einfacher und mache Cluburlaub, da trifft man immer andere nette Leute, kann an den verschiedensten sportlichen Aktivitäten teilnehmen, wie Surfen, Tennis , Yoga und Pilates, oder man hängt einfach am Pool oder am Strand ab.
Auf alle Fälle macht dich das Alleinreisen als Frau stark. Du musst dich ständig neue Herausforderungen stellen und dich Neues trauen. Man wird dadurch weltoffenerer und man lernt seine eigne Heimat mehr zu schätzen. Und es ist schon ein ungeheures Privileg, dass wir westlichen Frauen haben, die Welt entdecken zu können, so wie wir es wollen.
Fazit: Liebe Frauen, geht los, und entdeckt die Welt. Sei ein bisschen wie Pipi Langstrumpf und macht euch die Welt so wie es euch gefällt.
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