Es ist Pfingstwochenende und während dieses Jahr alle mit dem 9-Euro Ticket nach Sylt fahren, da dachte ich mir, dass ich mal diesen Trend „Vanlife“ mal genauer unter die Lupe nehme und habe mir kurz Hand einen Camping Van ausgeliehen.
„Vanlife“ soll ja das einzigartige Lebensgefühl, frei unterwegs zu sein, beschreiben. Überall auf Instagram sieht man, wie die Leute mit ihrem Van vor einer atemberaubenden Bergkulisse am Fuße eines klaren Bergsees stehen und ihren Kaffee genießen. Das will ich auch. Und hat mich jetzt sehr neugierig gemacht und ich frage mich allerdings fährst du da ewig hin mit dieser riesigen Karre und wie nah kommst du eigentlich der Natur? Alles Fragen die ich mir selbst jetzt beantworten werde.
Mittlerweile ist es ziemlich einfach einen Van oder einen Camper zu mieten. Den Van habe ich für 80€/Tag über eine Internetseite auf der Privatleute die dort ihre Vans vermieten, gefunden. Und da steht es nun mein Zuhause für die nächsten 24 Stunden. Als ich mir alles von Innen betrachtete, dachte ich mir so ähnlich sah meine Kinderküche auch aus. Ich war begeistert, alles sehr schön und liebevoll eingerichtet und sogar mit Linoleum Fußboden. Der Besitzer hat mir alles gezeigt, wie was so funktioniert, was ich jetzt noch nicht weiß, dass die Kochplatte im Van mich auf meinem Trip noch vor einer größeren Herausforderung stellt.
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So ein Van ist schon genial! Man hat alles dabei: einen Schlafplatz, wo man auch einfach gemütlich chillen kann, eine kleine Küche mit allem was man so braucht zum kochen und man kann sogar ein Mountainbike mitnehmen, um die Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden. So macht das entschleunigte Reisen mit dem Van noch mehr Spaß!
Aber bevor es los geht, brauche ich erstmal ein Ziel für meine Tour. Ich wäre jetzt gerne direkt an den Gardasee gefahren, allein schon für die schöne Kulisse, aber von Hamburg ist das für 1 Tag ein bisschen weit. Daher muss ich mich jetzt wohl mit der näheren Umgebung auseinandersetzen. Um das richtige Ziel zu finden, dafür gibs Apps, wie Park4Night. Ich habe mich für die Mecklenburgische Seenplatte entschieden, da gibt’s zwar keine Berge, aber Seen und viel Natur. Und damit ich nicht ganz allein fahren muss, habe ich den Hund mit eingepackt. Und los geht’s!
Und da sitze ich nun in diesem großen Van und fahre damit über die Autobahn, so als typische Mini-Fahrerin ein merkwürdiges Gefühl plötzlich ein so riesiges Auto zu fahren. Momentan fühlt sich das noch an wie ein normaler Ausflug an den See, aber das ändert sich wahrscheinlich, wenn die Nacht anbricht und du nicht wie normal nach Hause fährst, sondern dableiben kannst, weil du ja dein Zuhause wie so eine Schnecke hinter dir herziehst.
Nach ca. 3 Stunden Fahrt habe ich endlich die Mecklenburgische Seenplatte erreicht. Was mich dort erwartet sind ganz viele wunderschöne Seen und eine atemberaubende Natur. Der perfekte Spot, um zu bleiben, ein Platz direkt am See. Jetzt muss ich mir einen nur geeigneten Platz suchen, um meinen Van zu parken und dort auch übernachten zu dürfen. Die Hipster-Abteilung habe ich zwar jetzt nicht auf dem Nachtparkplatz gefunden, aber dennoch ein schönes Plätzchen und nur ein paar Schritte zum See entfernt. Ich sag mal so, die Campingplatz Atmosphäre ist zwar jetzt nicht so doll, aber die Umgebung ist einfach schön.
Nachdem mein Hund und ich die Gegend ein bisschen erkundet haben, haben wir Hunger bekommen und sind zurück zum Van, um was zu Essen zu machen. Bei meinem Hund war die Essenszubereitung etwas leichter als bei mir. Während ich für meinen Hund nur das Schlemmerdöschen Huhn & Reis mit dem Dosenöffner öffnen musste, hantierte ich mit der Kochplatte bestimmt 45 min. rum, um diese zum Laufen zu bringen. Frage mich bitte nicht wie ich das geschafft habe, ich weiß es nicht. Da es sehr wenig Platz in dieser kleinen Küche gab, ist natürlich ein gutes „Mis en place“ sehr wichtig, wie Gemüse schnippeln, Zwiebeln schneiden, Reis kochen. Zuhause habe ich natürlich mehre Herdplatten umso ein Gericht zu kochen, aber nur eine Kochplatte zu haben, stellt dich vor einer ganz schönen Herausforderung. Mit ein bisschen Geschick hatte ich etwas später ein köstliches Thai-Curry mit Reis. Und der Vorteil vom Stellplatz, man kann jetzt schön seine Möbel, also Klappstuhl und Klapptisch, draußen hinstellen und dort essen. Einfach herrlich!
Leider hält die Freude nicht vor, weil man weiß, dass es keine Geschirrspülmaschine im Van gibt. Und in die Sanitären Anlagen wollte ich mein Geschirr nicht waschen, daher habe ich eine größere Schüssel genommen und das Ganze mit Evian Wasser abgewaschen. Das war wohl der teuerste Abwasch meines Lebens.
Nach einem langen und aufregenden Tag freue ich mich jetzt auf mein Bett. Überaschenderweise habe ich gut geschlafen, lag wohl auch daran, dass ich doch einige weiche und warme Kuscheldecken und Kissen von zuhause mitgenommen habe. Ich bin nur einmal aufgewacht, weil mein Hund neben mir auf meinem Kopfkissen so laut geschnarcht hat.
Morgens um 6 Uhr bin ich dann aufgestanden, weil mein Hund raus musste. Nachdem wir ein wenig durchgefroren vom langen Spaziergang am See zurückkommen sind, gabs erst mal einen frisch aufgebrühten heißen, Kaffee und ein kleines Frühstück auf meiner kleiner Privatterrasse vor dem Van.
Das eigne zuhause immer dabei zu haben und auch wenn die Miete des Vans mit 80 Euro ziemlich teuer ist und man ein paar Abstriche beim Thema Badezimmer oder Kochen machen muss, hat mich das Camping fürs Wochenende im Van überzeugt. Wenn man einmal diese Freiheit erlebt, wird man süchtig danach. Ich kann es nur jedem empfehlen das auch mal zu machen und zu erleben. Einfach los und sich ins Abendteuer stürzen!
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