Wenn du einmal die tosende Kraft des Atlantiks erlebt hast, erscheint einem das Mittelmeer, wie ein stiller See. Und so einen ungestümen Ozean kann man eben nicht mit irgendeiner Superyacht erobern, sondern da sind Surfbretter und Segelboote besser geeignet. Wenn man sich südlich des Baskenlandes an der Küste des wilden Atlantiks befindet, könnte man fast meinen man ist in San Franzisco an der pazifischen Küste in Kalifornien. Aber hier im Baskenland trifft die französische Eleganz auf eine entspannte und sehr bodenständige Atmosphäre. Eine Surfer-Kultur, die man in Deutschland aus St- Peter-Ording mit endlosen Stränden her kennt. Eine verführerische Mischung. Schon Coco Chanel liebte Biarritz.
In den letzten Jahren blühte die Region wieder auf, Unternehmen siedeln sich an, neue Restaurants und kleine Hotels eröffnen an der ganzen baskischen Küste. Es ist, als würde das Baskenland an der Atlantikküste aus einem langen Dornröschenschlaf wieder erwachen.
Und das schöne ist die Küstenstadt Biarritz liegt nur knapp 2 Stunden von Bordeaux entfernt.
Mein Lieblingstrand ist das Surfer-Paradis Côte des Basque, obwohl ich eigentlich gar nicht surfe. Irgendwann als Teenager habe ich mal einen Grundschein in Windsurfing gemacht, aber das wars dann auch schon mit meinen Kenntnissen im Surfen. Ich mag die Côte des Basque vielmehr für ihre Helligkeit, die ich als wahnsinnig entspannend finde. Anstatt zu surfen, sitze ich dann lieber in irgendeiner Strandbar in einem Lounge Chair mit den Füßen im Sand und genieße Baskische Tapas.
Ursprünglich war die kleine Küstenstadt Biarritz ein Fischerdorf, bis Mitte des 19. Jahrhunderts als der europäische Hochadel auf dieses entzückende Dörfchen aufmerksam wurde. Alles Begann als sich Kaiserin Eugénie, die Ehefrau von Napoleon in den halbmondförmigen Strand an der Atlantikküste verliebte. Napoleon ließ dann eine Residenz für seine Frau bauen und dort verbrachten sie dann jeden Sommer. Und wo ein Kaiser residiert, ist das natürlich die beste Werbung für so einen Ort und fortan kamen andere gekrönte Häupter aus den verschiedensten Europäischen Ländern, um dort ihren Sommer zu verbringen. Selbst die österreichische Kaiserin Sissi sollte zu den regelmäßigen Besuchern zählen.
Aber die große Blüte erlebte Biarritz in den goldenen 1920er Jahren, damals galt der Ort als einer der Hauptstädte des Charleston. Nach dem 2. Weltkrieg war allerdings alles vorbei und der Jetset zog an die Mittelmeerküste der Côte d’Azur. Dann irgendwann in den 60ern war es endgültig vorbei mit dem exklusiven Reiseziel der Schönen und Reichen. Was blieb, waren Ruinen alter Jugendstilhäuser in bester Lage.
Mittlerweile hat man diesen charmanten Ort wiederentdeckt und in vielen leerstehenden Gebäude sind wieder exquisite Boutique Hotels entstanden. Und die ehemalige Residenz von Napoleon, feierte sein Re-Opening nach einer umfangreichen Renovierung als Hôtel du Palais.
Und einer der schönsten Fleckchen, die ich euch nicht vorenthalten möchte, ist die Küste Cap Ferret. Eine windgepeitschte, mit Pinien bewachsene Halbinsel vor dem Ort Arcachon. Cap Ferret wird von der Dune du Pilat, vor dem stürmischen Atlantik beschützt und ist ein exklusives Sommerdomizil. Aber nicht zu verwechseln mit dem Erzfeind Cap Ferrat an der Côte d’Azur. Statt Stars und Sternchen sieht man in Cap Ferret eher die Austernzüchter, die mit ihren Gabelstablern durch den Ort brettern.
Zudem gibt’s hier auch keine übermäßig maßlos teuren Villen, sondern Holzhäuser mit blau-weißen Fensterländen, die ein wenig an skandinavische Küstenorte erinnern. Einfach ein schöner Urlaubsort, an dem man sich wohlfühlen kann.
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